Knorpelzelltherapie
Knorpelschäden und wie sie entstehen
Die hohen Belastungen unserer Gelenke im Alltag hinterlassen ihre Spuren. Durch die Arbeit, sportliche Aktivitäten oder Unfälle, wird unser Körper vor große Herausforderungen gestellt. Eine schnelle Bewegung beim Fußball oder das falsche Aufsetzen beim Treppensteigen kann völlig ausreichen, um unseren Bändern oder Gelenken Schaden zuzufügen. Auch der stetige Verschleiß durch eine übermäßige Belastung kann die Beschädigung unseres Knorpels beschleunigen. Knorpelschäden entstehen also nicht nur sukzessive bei dauerhafter Belastung, sondern können auch in Folge einer anderen Verletzung vorliegen. Da unser Knorpel die zugehörigen Gelenke schützen, ist der Erhalt des Knorpels wichtig, um weitere Folgeschäden und daraus resultierende Schmerzen vermieden werden können.
Gelenkerhaltung durch Knorpelzelltherapie
Eine der innovativsten Techniken im Bereich der operativen Medizin ist die Knorpelzelltherapie. Hierbei steht die Wiederaufarbeitung des beschädigten Knorpels im Vordergrund. Wo früher der Austausch eines Gelenks unvermeidlich war, besteht heute die Möglichkeit das betroffene Gelenk, durch die Implantation neuen Knorpelgewebes zu retten. Diese Methode zum Schutz und der Erhaltung des Gelenks, kann an Knie, Hüfte, Ellenbogen, Hand, Fuß, Sprunggelenk und der Schulter durchgeführt werden.
Diagnose und Therapiewahl
Besteht der Verdacht auf eine Verletzung des Knorpels, ist umgehendes Handeln gefragt. Knorpelschäden erholen sich nicht von selbst, sondern verschlimmern sich in der Regel mit der Zeit. Unsere Knorpelstruktur ermöglicht den Gelenken sich geschmeidig und frei zu bewegen. Bestehen Beschwerden, die auf eine Verletzung des Knorpels hinweisen, ist eine genaue Diagnose die erste Grundvoraussetzung für eine passende Therapiewahl. Zur Analyse eines Knorpelschadens, empfiehlt sich die Untersuchung durch ein MRT-Gerät. Hierbei kann die Ausprägung des vorliegenden Schadens eingeschätzt und somit im Anschluss eine passende, operative Therapie ausgearbeitet werden. Besteht die Möglichkeit zur Rettung des Knorpels, kann eine Knorpelzelltherapie durchgeführt werden.
Arthroskopischer Eingriff zur Entnahme von Zellmaterial
Gesunde Knorpelzellen sind die Voraussetzung für die Einpflanzung in das beschädigte oder zerstörte Knorpelgewebe. Um diese Zellen in einer ausreichenden Menge zu erhalten, wird dem Patienten in einem arthroskopischen Eingriff gesunder Knorpel entnommen, um diesen im Labor mit modernster Technologie zu vervielfältigen. Die gesunden Stammzellen des Betroffenen können also reproduziert und im Anschluss perfekt in das beschädigte Gewebe eingepasst werden. Dieser Eingriff wird minimalinvasiv vorgenommen und erfolgt drei Wochen vor der Behebung des Knorpelschadens. Die Stammzellen werden hierbei im Normalfall aus demselben Gelenk entnommen, wo der Schaden vorliegt.
Wiederherstellung des Knorpels
Nachdem die bei der Arthroskopie entnommenen und im Labor reproduzierten Knorpelzellen in dem gewünschten Maß zur Verfügung stehen, kann die Transplantation der Zellen in die beschädigte Stelle des Gelenks erfolgen. Mithilfe des ACT-Verfahrens werden nach Möglichkeit minimalinvasiv, die neuen Knorpelzellen eingepasst (in Ausnahmenfällen, bei schwerer Zugänglichkeit auch mithilfe einer offenen Operation). Eine spezielle Membran unterstützt die eingesetzten Knorpelzellen bei der Einpassung in die bestehende Knorpelschicht. Stück für Stück kann nun das neue Gewebe an die noch gesunde Knorpelschicht anwachsen. Nach abgeschlossener Behandlung ist nun die Erhaltung des betroffenen Gelenks sichergestellt.
Oleh Maykan
Facharzt für Orthopädie und Unfallchirurgie
Spezielle Unfallchirurgie